
Cancun auf der karibischen Halbinsel Yucatan war eines der wenigen Ziele, das sich nach meinem Aufenthalt auf Kuba zur Weiterreise anbot. Schon kurz nach der Fahrt durch die Mega-Touristen-Zone Cancun’s wusste ich, dass ich ziemlich schnell weiterziehen müsste.
Eine Alternative musste dringend her: Die von Touristen überfüllten Inseln Isla Mujeres und Cozumel schieden aus, Conto und Morelos klangen mir nicht verlockend genug und in Tulum war ich schon mal. Also blieb da nur noch eine kleine Insel mit dem Namen Holbox übrig…
Kaum zu glauben, dass man nach weniger als vier Stunden Richtung Norden in einer anderen Welt steht. Plötzlich läuft man über helle, sandige Straßen, sieht Golfcarts statt Autos an sich vorbeifahren und sitzt kurze Zeit später am Strand bei guter Musik mit einem eiskalten Mojito in der Hand mit dem Blick auf ein hell türkises Meer.
Holbox (wird „Holbosh“ ausgesprochen) ist gerade mal 42 km lang und 2 km breit, weshalb ich zunächst drei Nächte für angemessen hielt, um die Insel kennenzulernen und danach weiter Richtung Mexico City zu reisen…. aber aus den drei Nächten wurden ganze drei Wochen! Und so wie mir ging es vielen, die zeitlich flexibel unterwegs waren.
Wenn ich die Gelegenheit hätte, ein Paradies auf einer Insel einrichten zu dürfen, dann würde es wahrscheinlich nicht großartig anders aussehen als dieser kleine Flecken Erde: Bunte Hängematten, Liegemöglichkeiten in Form von Fischerbooten oder schwebenden Betten, Schaukeln als Sitzgelegenheiten in Bars, gute Musik, morgens das leckerste Frühstück in der French Bakery, mittags frischen Fisch mit Knoblauch und einem Sol bei Reggae-Musik am Strand und abends atemberaubende Sonnenuntergänge an Strandbars zusammen mit netten Menschen aus aller Welt. Manchmal kann man sogar Delphine am Horizont sehen.
Wer ein paar Stunden am Strand entlang läuft, kann Unmengen von Vögeln beobachten: Pelikane, die entweder auf Booten sitzen oder sich auf Fischjagd senkrecht ins Wasser stürzen, kreischende Möwen, sich sonnende Fregattvögel und junge Fischreiher, die ihre ersten Fangversuche auf den Ästen im seichten Wasser starten. Ab Mai lassen sich große Flamingo-Kolonien in der Nähe der Insel nieder. Unterwegs trifft man bei seinen Spaziergängen auch immer mal wieder Leguane in den unterschiedlichsten Größen. Das wahrscheinlich für die meisten außergewöhnlichste Erlebnis dürfte es sein, im Sommer mit Walhaien zu tauchen!
Eigentlich war ich noch nie ein Strand-Mensch. Daher war es für mich umso überraschender, dass ich diese kleine Insel jeden Tag gleich spannend wie entspannend fand und sogar noch hätte länger bleiben wollen. Irgendwie kannte ich auch nach drei Wochen immer noch nicht alles und hatte jeden Tag das Bedürfnis, etwas Neues zu erleben oder etwas bereits Bekanntes zu wiederholen.
Vielleicht ist es einfach ein Ort, der noch den Eindruck einer kleinen „heilen Welt“ versprüht. Manche behaupten, die Insel hätte etwas Magisches, andere wiederum können von dieser Schönheit nicht genug bekommen. Oder dem guten Essen. Oder dem grandiosen Wetter. Aber was auch immer es am Ende sein möge… Isla Holbox – ich bin froh, dass es dich gibt! (Und ich komme bald wieder.)
- Anreise: Von der Cancun Bus Station im Zentrum fährt man mit dem Bus nach Chiquila (Dauer ca. 3 Std., 7 Euro), von dort geht stündlich eine Fähre zwischen 6 Uhr morgens und 9 Uhr abends nach Holbox ab (Dauer 3/4 Std., 6 Euro). Man kann auch mit dem Mietwagen anreisen, muss diesen aber in Chiquila stehen lassen.
- Unterkünfte: Gibt es in fast jeder Preisklasse zwischen 10 Euro in der Hängematte am Strand bis zum luxuriösen Hotel für 250 Euro pro Nacht. Zu den schönsten Unterkünften mit gleichzeitig sehr guten Restaurants gehören das Hotel Mawimbi und das Hotel Villas Flamingos. Etwas ruhiger gelegen, dafür direkt mit einem Traumstrand und Massen von Vögeln vor der Nase, ist das Golden Paradise Beach Resort. Ich habe im Golden Paradise Hotel (28€/Nacht) gewohnt, das bei guter Lage ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis hat (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Hostel). Das farbenfroh angestrichene Hostel namens Tribu hat auch einen guten Ruf und liegt so ziemlich perfekt.
- Restaurants: Mein Lieblingsrestaurant war das „Raices“, direkt am Strand und alles wird frisch zubereitet. Am besten mal die Ceviche und den frischen Fisch mit Knoblauch probieren. Das Restaurant des Mawimbi Hotels hat die besten Desserts (z. B. Apple Tart mit Vanilleeis und Schokostückchen). Das beste Frühstück gibt es in der French Bakery „Le Jardin“ mit sehr gutem Café, riesigem Früchteteller und warmen Croissants (Relleno de Crema pastelera <3). Eine gute Alternativen ist das El Cafecito. Die leckersten Drinks gibt es am Place to be bei Sonnenuntergang an der Bar Chiringuito des Hotels Zomay (z. B. Mojito mit Erdbeeren und Gurke). Ansonsten kann man in all den anderen Restaurants meines Erachtens wenig falsch machen.
- Aktivitäten: Man kann sich für den Tag oder pro Stunde ein Fahrrad mieten (Tag kostet ca. 9 Euro) oder ein Golfcart (ca. 9 Euro/Std. oder ca. 50 Euro/Tag). Da die Insel nicht groß ist und man alles gut erreichen kann, reichen ein paar Stunden m. E. völlig aus. Des Weiteren kann man diverse Boots-Touren buchen (saisonbedingt, zwischen 20-70 Euro); es gibt außerdem zwei Kitesurf-Schulen und Stand-up-Paddler sieht man auch ab und an. Schnorchel-Ausrüstung kann ausgeliehen werden; Reitausflüge am Strand sind auch möglich. Auf dem Hauptplatz kann man sich abends an einem der vielen Kicker austoben. Wer nicht alleine am Strand entlang laufen möchte und Tiere mag, kann sich einfach im „Refugio Holbox“ einen oder zwei Hunde zum Spaziergang ausleihen.
- Shopping: Für Nahrungsmittel gibt es vereinzelt kleine Supermärkte und einen Obstmarkt am Platz. In Bezug auf Kleidung und Souvenirs findet man zwar kein so wahnsinnig großes Angebot, aber besonders in Bezug auf Badesachen ist das Angebot ganz okay. Wer auf speziellere Dinge angewiesen ist, sollte sich diese definitiv mitbringen bzw. Vorräte mitnehmen.
- Preise: Kleiner Wermutstropfen – Holbox ist nicht ganz günstig. Frühstück mit Kaffee und Müsli mit frischen Früchten kostet ca. 7 Euro, Hauptgerichte mit Fisch kosten meist um die 11 Euro und mehr, Cocktails liegen meist bei 4 bis 6 Euro.
- Geld: Währung ist der mexikanische Peso. Meist wird bar gezahlt, in den Hotel-Restaurants kann man mit Kreditkarte zahlen (manchmal erst ab einem gewissen Betrag). Es gibt einen einzigen Bankautomaten im Ort, an dem man Bargeld abheben kann, aber keine Bank!
- Internet: Fast alle Hotels und viele Restaurants und Cafés bieten WIFI an. Manchmal (besonders morgens) ist das Netz auf der Insel down, was sich allerdings meist innerhalb weniger Minuten wieder auflöst.
Der Beitrag Mexiko’s kleines Paradies: Isla Holbox erschien zuerst auf Reiseblog BRAVEBIRD.